Pädagogisches Konzept
Grundlagen der pädagogischen Arbeit
Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen leben in zwei Gruppen von 6 Personen sowie in 4 Einzelwohnapartments. Sie werden pädagogisch betreut und familienähnliche Lebensbedingungen werden hergestellt. Vorrangiges Ziel ist die Reintegration der jungen Menschen in ein altersgemäßes Alltagsleben. Wir wollen eine Teilnahme an vielfältigen Formen des gesellschaftlichen Lebens in Teilschritten realisieren (Schulbesuch, Freizeit, Privatsphäre).
Der für jeden Jugendlichen ausgehend vom diagnostizierten Entwicklungsstand erstellte Erziehungsplan einschließlich des aus o. g. individuell zugeschnittenen therapeutischen Programms ist deshalb Leitfaden des Handelns. Das alles geschieht auf der Grundlage von entwicklungsprozessbegleitenden Beobachtungen und Analysen.
Die Erziehungsplanung enthält Aussagen über Nah- und Fernziele und über die entsprechenden Mittel und Methoden.
Der regelmäßige Kontakt zu den Eltern soll sowohl unsere Arbeit begleiten als auch Hilfestellung für den Jugendlichen sein. Den Eltern stehen wir auf Anforderung als Partner und Ratgeber im Sinne einer familientherapeutischen Arbeit zur Verfügung.
Grundlagen der Therapeutischen Arbeit
Die jungen Menschen erhalten die notwendigen psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlungen. Die Teilnahme an diesen ist Pflicht.
Grundlagen der therapeutischen Arbeit sind:
- 24h am Tag, ganzjährig, Fachbetreuung
- interne Beschulung
- kinder- und jugendpsychiatrische Betreuung in Form von wöchentlichen Visiten und Fallbesprechungen im Haus
- Psychotherapie mit vielfältigem Spektrum an Angeboten
- Gesundheitliche Betreuung und medizinische Versorgung über niedergelassene Ärzte und die KJPP des ÖHK; Herstellen von Kontakten zu Fachärzten, Physiotherapie, Logopädie etc. bei entsprechender Notwendigkeit (Netzwerkarbeit)
- klinische und pädagogische Dokumentation
- Teamsupervisionen
- Unterstützung des schulischen Lernens und der Berufsausbildung
- Teilnahme an den Therapiemaßnahmen (für jeden Bewohner wird ein individuelles Therapieprogramm erstellt)
- Mitarbeit der Eltern/ Bezugspersonen (soweit möglich)
- Sozialtherapie durch pädagogisch und therapeutisch begleitetes Wohnen inklusive Trainingswohnen
- Strukturierter Tagesablauf
- Abendliche Gruppengespräche
- Selbstversorgung (Essen, Reinigung) und familienähnliche Lebensgestaltung
- Mitgestaltung der Wohngruppe durch die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
- Freizeitangebote bzw. Teilnahme an örtlichen Freizeitangeboten
- motopädische und erlebnispädagogische Angebote
- Soziale und emotionale Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und Arbeit an den individuellen Stärken und Schwächen
- Förderung im kognitiven und lebenspraktischen Bereich
- Förderung musischer, künstlerisch – ästhetischer, sportlicher und praktisch – handwerklicher Fähigkeiten und Fertigkeiten
- Förderung der eigenen Kompetenzen
- Vermittlung von sozialen, ethischen und humanistischen Wertvorstellungen unter Berücksichtigung weltanschaulicher und konfessioneller Leitbilder
- Befähigung zu einer aktiven, kreativen und sinnvollen sowie zunehmend selbstbestimmten Freizeitgestaltung
- Vorbereitung und Durchführung einer erfolgreichen Rückkehr in die Herkunftsfamilie oder in eine andere Betreuungsform mit wachsendem Grad der Verselbständigung
Dies alles geschieht auf der Grundlage der entwicklungsbegleitenden Diagnostik, Beobachtung und Analyse.
Auf die Partizipation der Kinder und Jugendlichen am pädagogischen und therapeutischen Geschehen legen wir herausragenden Wert.
Inhalte des pädagogisch-therapeutischen Prozesses – Säulenkonzept
Unser Konzept basiert auf drei Säulen:
- Pädagogische und Psychologische Säule
- Schulische Säule
- Lebenspraktische Schule
Dabei soll sich Schwerpunkt der Arbeit entsprechend der Aufenthaltsdauer verlagern und differenziert an die individuelle Situation der Kinder und Jugendlichen angepasst werden.
Pädagogische und Psychologische Säule:
- Hochstrukturierte Tagesabläufe – entsprechend der Bildungsform (interne Schule, externe Schule, Berufsvorbereitung, Ausbildung), Therapien, Freizeit sowie Elternkontakte
- Arbeit an einer grundlegenden psychischen Stabilisierung
- Therapie der psychischen Erkrankung
- Bearbeitung von entwicklungsspezifischen Konflikten
- Entwicklung eigener Interessen und Hobbies
- Aufbau altersgerechter sozialer Beziehungen
Schulische Säule:
- interne Beschulung durch 5 Lehrer unserer Kooperationsschulen
Diese bietet zunächst einen eingegrenzten Rahmen, in welchem den Störungsbildern unmittelbar begegnet und in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden können.
Die interne Beschulung dient der Steigerung der Belastbarkeit und ggf. dem Wiederherstellen einer altersgemäßen Schulfähigkeit sowie dem Schließen von Wissenslücken.
Die Lehrer erteilen regulären Unterricht sowie auch Projektunterricht und streben gemeinsam mit dem Fachpersonal die – bei Bedarf auch schrittweise – Wiedereingliederung in öffentliche Schulen an.
- Besuch einer externen Schule
Der Besuch der Regel- oder Förderschule, des Gymnasiums oder der Berufliche Schulen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Lehrern.
- Erarbeitung von beruflichen Perspektiven
In Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit gilt es geeignete Ausbildungsstätten für die jungen Menschen nach Erreichen des Schulabschlusses zu finden oder ggf. nach individuellen Möglichkeiten weiterführender Bildungsstätten zu suchen.
Lebenspraktische Säule:
- Außenorientierung
- Vereine
- Entwicklung von Eigenverantwortung
- bewusste und angemessene Ernährung
- Pünktlichkeit
- Ordnung und Sauberkeit
- Finanztraining
- Umgang mit Behörden und Ämtern sowie Arztbesuchen
- Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
Die pädagogische und therapeutische Arbeit basierend auf diesen drei Säulen dient dazu die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit der Kinder und Jugendliche adäquat zu fördern.